Donnerstag, 17. Februar 2011

Streitpunkt In-App-Purchase: Warum Apple nicht anders kann ...

Seit Tagen, gar Wochen geistert das Thema durch die IT Seiten, Blogs, Foren und Comments. Es geht um Apples Richtlinien zum Thema in-app-purchase, bzw der damit verbundenen Beteiligung für in-App angebotene Artikel. Die einen sehen nicht ein, wofür Apple konstant 30% Verkaufsbeteiligung einbehalten will. Andere sehen darin kein Problem, da auch der Anbieter einen entsprechenden Service nutzt, den Apple bereitstellt, ja in diesem Maße überhaupt erst geschaffen hat. Manch einem gehts nur ums Prinzip, anderen nur um die Abo Modelle, ganz anderen wiederum nur um die prozentuale Höhe. Alle haben ein unwohles Gefühl weil schließlich vom "Zwang" die Rede ist.

Halten wir an dieser Stelle doch mal einen Umstand fest, der in vielen Berichten (und den hitzigen Diskussionen im Anschluß) zu kurz kommt. Es geht nämlich, wie einige denken, in keinem Fall darum, dass Apple die Anbieter zwingen will *ausschließlich* die In-App-Purchase Engine zur Abwicklung zu nutzen. Es geht vor allem darum, dass Anbieter, die bisher aus den Apps heraus eine Kaufabwicklung ausschließlich über ihr eigenes System anbieten, zukünftig den ingame-purchase über Apple *zusätzlich* als *weitere Option* in der App anbieten sollen. Und genau an der Stelle frage ich mich: Was soll die Diskussion? Wenn wir doch alle so viel Wert auf "freie Entscheidung" und "Mündigkeit" legen - ja wie zum Geier kann man das denn besser praktizieren, als die Wahl zu haben, ob man den Kauf über den Anbieter oder über Apple abwickelt?

BEIDE Varianten wären dann gleichberechtigt in den entsprechenden Apps enthalten. Den Knackpunkt erkennen die Verlage allerdings schnell selber. In einem entsprechendem heise Artikel (Verleger reagieren auf In-App-Zwang) heisst es:
"Erfahrungsgemäß bevorzugen die meisten App-Nutzer eine Bestellung direkt in der Anwendung gegenüber dem Umweg etwa auf Website des Anbieters."
Was genau kann man daraus schließen? Etwa das hier doch ein zusätzlicher Service geboten wird, der den Verlagen Kunden und Umsatz generiert, welchen sie ohne diesen Service gar nicht hätten? Ist diese Erkenntnis nicht ein Eingeständniss, dass man es bis heute NICHT geschafft hat, eine attraktive Lösung anzubieten, welche der AppStore Abwicklung paroli bieten kann? Wenn von Seitens Apple nun gar kein besonderer Service erbracht wird - wieso sind dann unterm Strich alle so scharf drauf, den Vertrieb ihrer Inhalte aus den Apps heraus zu betreiben?
Die Wahrheit ist: Der AppStore ist dank des gesamten Ökosystems eine Goldgrube. Die Verlage wissen das und wollen auf Umsätze aus diesem nicht verzichten, und Apple weiß das auch - und sieht gar nicht ein, am Ende als einziger leer auszugehen, während sich andere im, - und am eigenen Ökosystem eine goldene Nase verdienen.
Es gibt aber noch mehr Gründe weshalb der Kunde (mutmaßlich) zu Großteilen die Apple eigene Abrechnung benutzen wird, obwohl die Anbieter gleichberechtigt ihre eigenen Möglichkeiten integrieren können. Man kommt heutzutage im Internet ja schon nichtmehr drumrum mindestens einem Anbieter seine persönlichen Daten anzuvertrauen. Vielleicht sind einige Kunden einfach nicht bereit ihre Daten noch einem Anbieter, noch einer Datenkrake, noch einem Dienstleister auf dem Tablet zu servieren. Allein Apple mit seinen Daten auszustatten dürfte bei einigen schon für Bauchschmerzen sorgen bzw gesorgt haben. Man hat aber mittelfristig die (gute) Erfahrung gemacht, das das Abrechnungssystem funktioniert, sich das Spamaufkommen im Anschluß nicht merklich multipliziert, es zuverlässige Abläufe gibt und man die Verteilung seiner privaten Daten in einem überschaubaren Maß hält. Apple bietet hier weit mehr als nur einen reinen Abrechnungsdienst. Es bietet ein System, welches in der Lage ist, Inhalte an Leute zu verkaufen, die diese Inhalte auf anderem Wege nicht kaufen würden.

Den größten Aspekt des in Zukunft verschärften Reglements allerdings wird Apple so wohl nie publizieren, aber sprechen wir es doch hier - ganz spekulativ und subjektiv betrachtet - mal aus: Schmarotzer!  Es sind sicher nicht die Amazons dieser Welt gewesen, die Apple zu diesem Schritt bewegt haben. Im Grunde genommen sind diese wohl auch nur leidtragende. Der AppStore hat aber eine enorme Entwicklung genommen und dabei sicher auch Wendungen erfahren, welche selbst Apple in diesem Umfang überrascht haben dürften.

Am Anfang stand der Deal:
"Ihr könnt hier euer Zeug verkaufen, wir sorgen dafür die Plattform technisch und aus Benutzersicht einfach und attraktiv zu gestalten und prominent in unseren Geräten unterzubringen, was euch Scharen neuer Käufer bescheren wird. Dafür behalten wir 30% vom Umsatz". Es gibt wohl kaum einen Vertriebsweg auf dieser Welt, wo 70% direkt beim Anbieter landen, außer dem Direktvertrieb, welcher aus mangelnder Reichweite allerdings nur einen Bruchteil der Umsätze generieren kann.  WIE positiv sich der Verkauf über den AppStore auswirken kann, zeigen auch Beispiele aus dem Mac Pendant, welcher erst im Januar startete, aber bereits wenige Tagen/Wochen später Schlagzeilen und Artikel generierte wie: Zahlen zum Mac-Appstore, Pixelmator verdient eine Million Dollar im Mac App Store60 Apps pro iOS-Gerät ,Verkäufe im App Store entwickeln sich, u.a. Man möge sich mal die Zahlen auf der Zunge zergehen lassen, von denen hier berichtet wird. Von 20.000 Dollar pro Tag selbst für kleine Entwickler, bis hin zur kompletten Million in wenigen Tagen. Man kann nur erahnen um welche Summen es im aktuellen Streit geht, wo deutlich schwergewichtigere Parteien im Ring stehen, als der "kleine App Entwickler" mit seiner 20 Euro Shareware.
Hier gehts jedenfalls nicht darum, dass man von seinen kargen Einnahmen auch noch was abgeben muß. Hier werden Umsätze und Gewinne in einer Höhe generiert, die es ohne nicht ansatzweise geben würde.

Das trojanische Pferd:
Zu Beginn hat das Ganze wunderbar funktioniert. Eine win-win-win Situation. Alle waren zufrieden. Die Anbieter. Die Kunden. Apple. Es dauerte aber nicht lange und die ersten Schmarotzer machten sich breit. Eifrige Gelegenheits-App-Tester können sicher bestätigen, wie nach und nach eine besondere Spezies im App-Store auftauchte. Statt eine App für einen entsprechenden Preis im Store anzubieten und somit Apple einfach ein verdientes Stück vom Kuchen abzugeben, nutzte man schamlos die Möglichkeit Apps kostenlos unters Volk bringen zu können, und dem Kunden letztendlich diverse Abo Fallen unterzujubeln. Die erste Generation Schmarotzer, meist noch in Form eines im Grunde nutzlosen Schädlings war geboren. Dies war allerdings nur der Startschuß für einige andere, bisweilen selbst seriöse Anbieter, welche die Gelegenheit erkannten: Die dummen Leute bei Apple verteilen unsere App prominent  platziert und in einer nie geahnten Stückzahl schön kostenlos unters Volk und unseren "eigentlichen, kostenpflichtigen" Dienst vertickern wir dann dort über 'ne Weiterleitung, schön zu 100% in die eigene Tasche.
Im Grunde genommen eine moderne Form des trojanischen Pferdes. Die kostenlosen Apps nahmen sprunghaft zu - und zu gleichen Teilen auch die darin angebotenen kostenpflichtigen Service Dienstleistungen. Klar, einem so erfolgsversprechenden Markt wie den Vertrieb seines Contents über das Ökosystem AppStore wollte sich keiner entgehen lassen. Und alle dürfen offenbar legitim daran verdienen. Nur wenn Apple selbst den Finger hebt und sagt "Ey, so war das aber ursprünglich nicht gedacht" und am eigenen System mitverdienen will - DANN geht ein Aufschrei durch die  doppelmoralische und scheinheilige Medienwelt.
Nun hat Apple aber nicht vor, sich wie einst Troja von den Griechen überrumpeln zu lassen. Es ist quasi ihr Haus, wohin sie sich Gäste aus aller Welt geladen haben und Händlern die Möglichkeit geben, gegen einen Obolus ihre Waren dort vor großem Publikum feil zu bieten. Der Markt entwickelt sich aber tatsächlich dahin, dass sich Gäste und Händler übers Buffet hermachen, sich an Wein und Trauben laben und dann den Gästen Zettel in die Taschen gesteckt werden, mit der Anleitung wo man sich am besten zum Handel trifft ohne dem Gastgeber seinen verdienten Anteil zukommen zu lassen.

Was einst im kleinen Rahmen zu vernachlässigende Einzelfälle waren, ist mittlerweile zu einer Marktentwicklung geworden, die OHNE eine entsprechende Regelung eine nicht vermeidbare und absehbaren Konsequenz nach sich zieht: Im und über den AppStore verdient die ganze Welt. Nur Apple geht leer aus. Deshalb hat Apple gar keine andere Wahl als zu reagieren und die Regelung zu modifizieren und vor allem durchzusetzen. Ich hätte auch keinen Bock mit anzusehen, wie mein Laden in bester Lage zu einer, mit 'ner Flyer und Handzetteln beklebten Bude wird, in der jeder kostenlos für seine Produkte wirbt, die es für gutes Geld zwei Ecken weiter zu kaufen gibt, in 'nem Laden von dem sonst keiner Notiz nehmen würde. Auf dem Heimweg gehen die Händler dann noch Geldbündel zählend an meinem Schaufenster vorbei. Mit einem hämischen "Dankeschön" und einem schallendem Lachen über den Idioten, der sich von allen zum Napp machen lässt. Jeder weiß, das sie 90% ihrer Kunden und Verkäufe ohne mich und meinen Laden gar nicht hätten. Nur hilft mir das nicht dabei, wenn meine Kasse am Ende leer bleibt.

Leute wacht auf. Wir leben im Kapitalismus. Und der Anspruch Apples mitzuverdienen ist legitim. Ob es nun bei Abo Modellen gleich 30% sein müssen mag diskussionswürdig sein. Ob die Art und Weise mit der man versucht seine Ansprüche durchzusetzen legitim ist, mag ebenso diskussionswürdig sein.
Aber die Forderung die eigene Abrechnunsgvariante als *zusätzliche* Option (!) einzubauen, lässt sich nicht verteufeln weil, ... ja eben weil es da draußen einfach zuviel Schmarotzer gibt, die sich sofort auf jede sich ihnen bietende Lücke stürzen, wenn diese nicht vehement genug geschlossen, bzw eben definiert ist. Apple hat bis vor kurzem viel Kulanz walten lassen und Ausnahmefälle durchgewunken. War damit aber auch drauf und dran von einer lawinenhaftigen Marktentwicklung überrollt zu werden und am Ende das Nachsehen zu haben. Dies gilt es für Apple nun abzuwenden, denn das Konzept des AppStores ist natürlich für Apple als gewinnorientiertes Unternehmen nur dann interessant, wenn damit auch Gewinn erwirtschaftet werden kann. Und die Contentanbieter sollen doch bitte schön nicht so tun, als wäre es nicht einfach nur ihre Gier nach dem ganzen Kuchen, der sie jetzt auf die Barrikaden gehen lässt.
Ja auch ich habe mir mehr Fingerspitzengefühl und mögliche Kompromisslösungen (von beiden Seiten) versprochen. Danach sieht es im Moment wohl nicht aus. Da streiten nun die einen die nichts abgeben wollen mit denen, die nicht leer ausgehen wollen. Dabei verstehen es die Inhalteanbieter bisweilen vortrefflich das Augenmerk auf Nebenkriegsschauplätze zu lenken, während der Kompromissvorschlag von Seitens Apple wohl schon darin besteht, eigene Abrechnungsmöglichkeiten von Anbietern zuzulassen WENN, - ja wenn eine ZUSÄTZLICHE, gleichberechtigte Alternative in Form des In-App-Purchase über Apples Abrechnungssystem angeboten wird. Für mich als Kunden eigentlich die optimalste aller Lösungen.

Es bleibt spannend ob sich die Parteien hier in naher Zukunft aufeinander zubewegen, oder Anbieter ihre Angebote zurückziehen, oder gar Gerichte darüber entscheiden müssen. Apple kann gar nicht anders als auf die zusätzliche Option als kleinsten gemeinsamen Nenner zu bestehen, wenn sie nicht im eigenen Haus nur noch die Rolle des Statisten und kostenfreien Werbeträgers einnehmen wollen. Denn nichts anderes wäre der AppStore dann. Eine bunte Litfaßsäule wo jeder kostenlos seine Werbezettel für seine kostenpflichtigen externen Dienste dran pappt.

Es bleibt auf jeden Fall spannend :-)


Weiterführende Links/Diskussionen
- Flo's Weblog: Apple startet In-App Abonnenments
- fscklog: Apple gibt In-App-Kauf-Zwangs-Bombe offiziell bekannt

Mittwoch, 16. Februar 2011

... was zu beweisen war :-)

Am Samstag noch hab ich mir die Mühe gemacht mal einen (natürlich) Apple gefärbten Blick auf die etwaige Konkurrenz und deren Marketingstrategien, vor allem im Tablet Sektor, zu werfen. Überzogen? Überspitzt? Keine 4 Tage später gräbt fscklog wie zum Beweis zwei wirkliche Griffe ins Werbeklo zu dem Thema aus, die zeigen das man gar nicht stark genug überzeichnen, übertreiben und karrikatieren kann - weil die Realität immer noch einen draufsetzt. In den beiden Clips von HP und LG finden sich sämtliche im letzten Artikel verwursteten Klischees in gebündelter und in dem Zusammenhang fast schon als Realsatire anmutender Form wieder.
- Das Tablet das alles viel viel schneller macht, weil es die Mega DualGigahertzMega CPU mitbringt, dafür dann aber 1000 Euro kosten wird, ohne das man zeigt was es praktisch wirklich kann
- Der fiktive "A Pad" Gegner in Form eines stilisierten Steve Jobs für den Anti Apple Faktor
- der "ewige Ankündigungs-Status" beim HP, welches nur so von (schlechten) "tap everywhere" Beispielen strotzt und ein mutmaßlich bereits verfügbares Gerät bewirbt, welches so aber weder aktuell - noch in einem genau spezifizierten Zeitraum verfügbar ist.
Aber seht und lest selbst :-)

[fscklog]  Griffe ins Tablet-Werbeklo: HP walkt auf der wilden Seite, Optimus prügelt Steve "A pad" Jobs (Videos)

Samstag, 12. Februar 2011

Die Marketingtaktik der iPad Konkurrenz ...

Android 3 ala Honeycomb steht vor der Tür und wirft seine Schatten schon weit vorraus. Motorola geizt seit Wochen nicht mit großspurigen Werbeteasern zum bevorstehenden Xoom Tablet. HP kündigt ebenfalls eine Tablet "Revolution" auf Basis von WebOS an. Das bevorstehende Jahr sollte also den Tablet Markt betreffend durchaus interessant werden. Dennoch ist in Ansätzen zu erkennen, das diverse Hersteller nur bedingt dazu gelernt haben und bereits im Vorfeld Fehler begehen, die ich anno 2011 eigentlich für überholt halte.

Die meiner Meinung nach drei größten Fauxpass der aktuellen Tablet Ankündigungen:

1. Der "ewige" Ankündigungs Status
Die Marktmacht des iPads scheint der Konkurrenz nach wie vor in den Chef und Marketing Etagen das fürchten zu lehren und so greift man eine Werbestrategie auf, die schon Microsoft (und andere) in den 80ern beherrschten, welche allerdings in jüngster Vergangenheit bereits beim WeTab kräftig in die Hose gegangen ist. Hierbei versucht man krampfhaft sein Gerät im Markt zu etablieren, noch lange bevor es Marktreif ist, noch lange bevor überhaupt eine Serienproduktion startet, lange bevor man weiß WANN genau das Gerät erhältlich sein wird, WAS genau es wirklich kann und WIEVIEL es letztendlich kosten soll.
Der Hintergrund dieser Werbetaktik ist einfach und nachvollziehbar:
Wer sich jetzt überlegt ein Tablet zu kaufen, landet bei einem Marktcheck über kurz oder lang beim iPad. Wer sich allerdings jetzt ein iPad kauft, der ist als Kunde für die nächsten 1-2 Jahre erstmal weg vom Markt. Es ist also Ziel, potentielle iPad Käufer solange vom Kauf eines solchigen abzuhalten, bis das eigene Gerät dann - irgendwann, vielleicht, endlich, eventuell, wirklich - verfügbar ist. Fast wie ein Akt der Verzweiflung, welcher vor allem Hilflosigkeit signalisiert. 

"Wir haben nichts. Wir haben den Anschluß verpennt und hinken dem Markt hinterher, aber wir arbeiten dran und bald haben wir auch was, bitte lieber Kunde gebt uns eine Chance und wartet, wartet, wartet ..."
Selbstbewusstsein sieht anders aus. In den 80ern hat diese Taktik allerdings schonmal prima funktioniert. Microsoft konnte zu Beginn des großen Systemkampfes auf diese Art und Weise, mit Vorstellungen und Ankündigungen, viele Entscheider davon überzeugen auf das eigene System zu warten, welches dann Jahre später erstmals auch ernsthaft einigermaßen funktionsfähig war.

An Dezember 2010: Motorola Teaser eines 
irgendwann erscheinenden und noch nicht ansatzweise spezifizierten Gerätes.


Der andere Effekt dabei ist: In den Köpfen der Leute sind ihre Geräte bereits angekommen. Fragt man nur flüchtig IT interessierte, stellt man fest das viele davon ausgehen, das es Honeycomb und entsprechende Geräte längst gibt. In etlichen Kommentaren von IT Blogs und Foren werden zudem die noch gar nicht erhältlichen Geräte als viel bessere iPad Konkurrenz von Apple Bashern angepriesen, als würde man schon seit Wochen oder Monaten darauf arbeiten und könnte tatsächlich aus eigener Erfahrung im Preis Leistungs Verhältnis berichten.
Mit großer Warscheinlichkeit aber wird Apple kurz vor dem Erscheinen der dann dem jetzigen iPad in der Tat überlegenen Honeycomb Tablets (1,5 Jahre später auch nur logisch), das iPad 2 veröffentlichen. Einfach so. One more thing. BÄM! iPad 2 shipping & in stores next week (oder maximal "next Month"). Keiner weiß im Moment genau was dem iPad 2 an technischer Ausstattung beschert sein wird. Aber es wird real verfügbar sein. Und warscheinlich nicht deutlich teurer als die Konkurrenz. Und es wird zufriedenstellend genau das tun und machen, was man erwartet - und das alles etwas besser, fluffiger und schicker als das aktuelle Modell.  Wenigstens können dann die Leute die sich von HPs und Motorolas Versprechungen haben hinhalten lassen gleich das aktuelle iPad kaufen ;-)


2. Der "technische Daten" Wahn:
Wer erinnert sich nicht an den Gigahertz Wahn der Neunziger? Intel und AMD schmissen sich abwechselnd Daten und Zahlen um die Ohren - und dem geneigten Käufer an den Kopf, ohne das dieser eine Vorstellung davon hatte, was dies ihm praktisch denn nun bringen möge. Ein scheinbar längst verloren geglaubtes Zeitalter, in welchem Modellbeschreibungen aus kryptischen (und hässlichen) Zahlenkombinationen bestanden. Man kaufte nicht den "iMac" den "G4" oder wie aktuell einfach ein iPhone  - zumindest der Großteil nicht :-). Nein, man stellte sich den HP X2000+ AI66PRO-FX4000 unter den heimischen Schreibtisch. Mit einem hämischen Blick auf den Nachbarn, der nur einen CQ M1800+ PX66-MX3800 hatte. Schließlich sagte der Mann in der Werbung, das man mit dem AI66 deutlich schneller Solitaire spielen, im Web browsen und Briefe schreiben kann als mit dem PX66. Lange schmückten sich Hersteller mit Produktnamen die eine größere Zahl an "irgendwas" als ein "besseres Gerät" suggerierte. DOSen wurden (und werden zum Teil immer noch) größtenteils anhand technischer Daten verkauft. Es spielte überhaupt keine Rolle, ob und was man damit praktisch  anfangen kann, ob ein Unterschied zu anderen Zahlenkombination spürbar war und dem Anwender irgendeinen Mehrwert brachte. Das Ergebnis des Ganzen waren dann z.B. im Notebook Sektor wahre Hochofen-Heizkraftwerke mit 30 Minuten Akkulaufzeit aber "VOLL DIE POWER EY!" die dann mit Windows ME regelmäßig jämmerlich im Bluescreen verreckten.

Wiederholt sich das Ganze nun im Tablet Sektor? Vieles deutet darauf hin. Wenn sowieso 80% der iPad Konkurrenz das gleiche Android einsetzen wird - womit grenzt man sich dann gegen die (etwaige anderen) Mitbewerber ab? Ich befürchte also uns naht auch in dieser Branche die Rückkehr der Datenblätter Vergleiche.

Ende Januar: Motorola preist "more speed" mit Dual 1GHz, "more flexibility" mit 5MP  rearfacing und 2MP Front facing camera" und anderen "schneller, weiter, höher" slogans

Keiner der bisherigen Ankündigungen zeigt, was man nun wirklich mit dem "schneller und besser" bewerkstelligen kann. Keine praktischen Anwendungsbeispiele, keine Präsentation von Inhalten, Software oder anderen Userrelevanten Bedienschnittstellen oder gar Usabillity Performance. WOW! Bald kann ich mit dem Motorola Xoom schneller im Internet surfen als mit dem GalaxyTab! Ihr werdet es erleben. Spätestens ab dem dritten Quartal, wenn es ins Vorweihnachtsgeschäft geht, werden uns Megahertz  und andere technische Zahlen im Tablet Sektor um die Ohren geblasen wie einst Mitte/Ende der Neunziger und das wird sich auch auf den wachsenden Smartphone Markt ausweiten. Bald schon werden wir mit DualCore X2400Pro PM-FX7 schneller telefonieren können, als mit einen schnöden iPhone, von dem der normale User nichtmal weiß, was dort überhaupt technisch alles drin werkelt. Und wie jeher muss das der geneigte Apple User auch nicht wissen. Es funktioniert halt. Thats it.


3. Anti-Apple. Und das zu 100%.
Ja, ich finde vergleichende Werbung spannend. Ja, im Grunde finde ich auch den Motorola Superbowl Werbetrailer gelungen. Gekonnt spielt man auf 1984 an, den damaligen Apple Trailer von Ridley Scott, und der dort verbreiteten Zukunftsvision. Heute ist Apple der (scheinbar) dominierende Anbieter von Gadgets und Devices. Der im ursprünglichen 1984 Trailer gleichschaltende BigBrother. Apple, bzw Ridley Scott brachte es zwar deutlich schneller und treffsicherer auf den Punkt, aber der gelungene Trailer sei Motorola gegönnt - und offenbart gleichzeitig die Schwäche der Konkurrenz und die vorhandene Dominanz von Apple. Apple ist allgegenwärtig.

Motorola Superbowl Add - 1984. again

Alles wird darauf gebürstet sich "gegen" Apple zu positionieren. Ich persönlich frage mich: Wäre es nicht an der Zeit sich "für" sein eigenes Produkt stark zu machen? Ist es denn ratsam, seinen Kunden auf Schritt und Tritt unter die Nase zu reiben, *wem* man eigentlich am Markt hinterher rennt? Wirft man einen Blick auf die Bildergalerie bei Heise zur Vorstellung des bevorstehenden HP Tablets, muss man mitunter zweimal hinsehen, um sich nicht in einer Apple Präsentation zu wähnen :-). Die komplette Ästhetik der Darbietung ist auf das Erscheinungsbild der Apple Veranstaltungen und Keynotes getrimmt. Nicht, dass Apple hier irgendwas besonderes geschaffen hätte, dass nun alle nur nachmachen. Apple hat lediglich schon vor Jahren Geschmack für Stil bewiesen. Die Konkurrenz mag darin ein Geheimnis des Erfolgs sehen, und fängt nun (endlich) ebenfalls an, in einigen Bereichen Stil zu zeigen. Aber das nur am Rande - es ist nicht der Punkt den ich mit "100% Anti-Apple" meine. Dieser kommt andererorts zum tragen. In Verlautbarungen und Ankündigungen. Es mangelt vielen Anbietern so offenkundig an Selbstvertrauen ein Produkt anbieten zu können, das eine eigene Daseinsberechtigung erfährt, dass man darauf vertraut seine Daseinsberechtigung vor allem aus der Positionierung gegen Apple speisen zu müssen. Auch das ist eine Geschichte mit Tradition. Es gab sie alle schon: Die iPod Killer und die iPhone Killer. Und jetzt wird eben die Zeit der iPad Killer ausgerufen. Und hier schließt sich auch der Kreis zu Punkt 2 - dem technische Daten Wahn. Man erschafft Geräte die in äußerlichem Design und Bedienung so nah wie möglich an den Apple Produkten liegen und stellt die eigenen Vorteile gegenüber dem nachempfundenen Produkt vor allem durch die scheinbare Überlegenheit von reinen Zahlen in den Vordergrund. Nicht etwa durch praktische Anwendungen. Dabei setzt man allerdings die Apple Produkte noch nachhaltiger auf einen Thron, obwohl man eigentlich bestrebt ist, sie von selbigen zu stoßen. Diese Strategie hat bereits beim iPod seit 2001 versagt. Mit jedem Gerät das man lautstark und auch mit optischen Design Anleihen *gegen* den iPod positionieren wollte, lenkte man die Aufmerksamkeit nur noch mehr auf den selbigen. Dabei hätten einige Geräte z.B. von Archos oder der ZEN Reihe durchaus gute Chancen gehabt, einen gleichwertigen Parallel Markt zu Apples MP3 Player zu schaffen, denn so schlecht waren diese Geräte nicht. Aber anstatt die eigenen Stärken herauszukehren und selbstbewusst die eigenen Produktlinien als eigene Kreationen am Markt zu bewerben, stellt man sich (psychologisch schlecht gewählt) frühzeitig in den Schatten, des damals erst am Anfang seines Siegeszugs stehenden Herstellers aus Cupertino.
Schnell bestand die einzige Strategie darin Apple den Krieg zu erklären. Viele Hersteller schossen überhaupt erst mit einer  derartigen Anti-Apple Strategie  aus dem Nichts hervor. Das Ergebnis war, dass mit jedem Produkt, welches lautstark gegen den iPod positioniert wurde, die Aufmerksamkeit die Apple zuteil wurde stieg. Und das sprunghaft. Zur damaligen Zeit spielte Apple nicht ansatzweise die Rolle in der IT Branche, die das Unternehnehmen heute inne hat. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass die pure Angst - und somit die Reaktion der "Kontra Positionierung" - es gewesen ist, die Apples MP3 Player erst die nötige Aufmerksamkeit (außerhalb der Apple User Gemeinde) verschafft,- und somit den Siegeszug ermöglicht hat. Eine fast identische Konstellation wiederholte sich seit der Einführung des iPhones.  Natürlich hat Apple weder den MP3 Player, noch das Telefon - selbst mit Touchbedienung - erfunden. Das bisweilen plumpe Nachahmen der Konkurrenz, gepaart mit der Ideenarmut bei Design und Umsetzung,  hat die Aufmerksamkeit erst dermaßen exzessiv auf Apple gelenkt und fixiert.

Ein Vorreiter kann schließlich nur als Vorreiter in die Geschichte eingehen, wenn es genug Leute gibt, die ihm nachlaufen. Und genau das macht der Markt seit dem ersten iPod. Genau aus diesem Grund begrüße ich jeden neuen Konkurrenten am Markt, der sich so offensichtlich gegen das iPhone und den iPad positioniert, denn sie ermöglichen es, den Ruf Apples in die Geschichtsbücher zu zementieren. Willkommen :-)

Das Jahr hat gerade erst begonnen. Jede Konkurrenz belebt nachweislich den Markt, es bleibt abzuwarten wie sich die großspurig angekündigten Geräte behaupten werden und wo sie sowohl preislich, als auch vom tatsächlichen Mehrwert her gegen das iPad aufgestellt werden. Einige davon werden wohl noch vor ihrer Veröffentlichung von der iPad 2 Einführung erneut überholt. Spannend bleibt esw alle mal :-)


Trackbacks/Links:
- Flo's Weblog: iPad 3 schon im September?
- fscklog: Motorola Xooom Werbung
- iPhone4Ever: Die besten Superbowl Adds
- fscklog: HP Touchpad mit Dual Core

Mittwoch, 9. Februar 2011

GRATIS: Nostradamus The Last Prophecy - Part 2

Aktuell stellt Anuman den zweiten Teil des recht umfangreichen Adventure-Rollenspiels kostenlos im iTunes Stores zur Verfügung. Das Game liegt in komplett deutscher Sprache vor, sowohl der Text als auch die gesprochenen Inhalte. Da der erste Teil des Games Nostradamus The Last Prophecy - Part 1 derzeit 2,99 € im kostet, ist davon asuzugehen das auch der Preis für Part 2 demnächst angepasst wird und die Gratis Aktion zeitlich limitiert ist. Interessenten sollten also schnellstmöglich zuschlagen und sich das immerhin über 500 MB große Abenteuer kostenlos sichern. Einige User berichten übrigens über einen ärgerlichen Bug, der an einer bestimmten Stelle das weiterkommen verhindern soll. Uns ist das derzeit noch nicht aufgefallen, vielleicht sind wir auch nur noch nicht so weit vorgedrungen. Falls sich der Bug bestätigen sollte, wird sicher bald ein Update nachgereicht, welches gleichzeitig das Ende der Gratis Aktion besiegeln könnte.

Nostradamus The Last Prophecy - Part 2 - Anuman

Mittwoch, 2. Februar 2011

iNAS - das iDevice als Netzwerkplatte und Daten(tausch)speicher

Während andererorts derzeit heiß darüber diskutiert wird, wie verwerflich es ist das  Apple an Verkäufen aus Apps mitverdient, und ob man App Anbieter überhaupt dazu verpflichten darf, in Apps Vertriebswege anzubieten, die wiederum Apple einen Anteil am Umsatz bescheren, widmen wir uns heute einer kleinen Gratis App, die genau das macht was ihr Name ausdrückt: iNAS.
iNAS kann und macht nichts weiter als Platz auf dem iPod/iPhone für im Netzwerk befindliche Rechner zur Verfügung zu stellen, so dass diese munter Daten auf dem iDevice speichern, oder von dort laden können - ohne das es einer Zusatzsoftware bedarf. Das Ganze funktioniert unter MacOS genauso wie unter Windows oder Linux.
Der freie Speicher auf dem iDevice wird über das WebDAV Protokoll an jedem Rechner problemlos eingebunden und lässt sich auf diesem Weg als NetzwerkVolume mounten. Die App selbst könnte einfacher nicht zu bedienen sein. Es gibt genau eine Seite auf welcher man Username/Passwort für den Zugriff aufs Volume festlegen kann und eine Seite auf welcher man den Dienst mittels einfachem Button an oder ausschalten kann. Im Falle des einschaltens zeigt das App die Freigabeadresse an, unter welcher sämtliche Rechner im Netzwerk auf das Volume zugreifen können.
Es ist dabei nicht vorgesehen, dass das iDevice selbst auf die Daten zugreifen, geschweige denn mit ihnen etwas anfangen kann. Das App stellt einfach nur den Platz zur Verfügung.

Als äußerst praktisch erweist sich die App beim einfachen Datentransport von A nach B, da im Vergleich zu anderen Apps welche die Dateifreigabe  via iTunes anbieten eben hier kein iTunes benötigt wird. Man legt an einem Rechner was auf die Platte - und lädt sich das an einem beliebigen anderen Rechner herunter. Viel prakischer lässt sich auch kein USB Stick an und abstöpseln, was uns eine Empfehlung mit 100%iger Praxistauglichkeit wert ist.

Website des Anbieters: http://www.woutersblog.com/iphone/inas/