Samstag, 18. Januar 2014

Ein Apple Nerd auf Abwegen - Teil 2 - Android


Über den Tellerand: Das System

Nach dem ersten Teil, welcher sich mit der Hardware beschäftigte, sind die Eckpunkte für den zweiten Artikel klar. Ein Android, welches so unvoreingenommen wie möglich ausprobiert werden sollte. Wie ist das im Vergleich zu iOS? Wie geht das im Zusammenspiel mit OS X? Was findet man spontan gut, mit was tut man sich schwer? Nachdem im ersten Teil die Hardware nur bedingt zu gefallen wusste, dreht sich dieser zweite Artikel nun um das System, das personifizierte Böse in Form von JellyBean 4.2.2.


Bei meinen Ärgernissen mit der Hardware wurde mir schnell klar warum Apple lieber alles aus einer Hand liefern möchte. Wenn einem das Gerät nicht zusagt färbt das im Normalfall einfach auf den Gesamteindruck ab, den man von „einem Android“ hat. Wer flucht den bei PCs schon über „mein Toshiba zickt schon wieder“ oder „mein MediaTec macht was er will“ ? Ich kenne niemand. Es heisst doch immer nur „dieser ver*/(&$?°! Windows Dreck“. Dabei kann Windows in den wenigstens Fällen etwas für minderwertige Hardware Komponenten vom Grabbeltisch. Also schauen wir doch mal was so ein Android über und unter der Haube zu bieten hat und ob es so einen Apple Nerd wie mich hinter'm Ofen vorlocken kann. Gleich vorweg: da es in dem Test nicht darum gehen soll „Wie überlebe ich am besten als Totalverweigerer“ habe ich mir artig einen Google Account angelegt um auch ja das Rundum Sorglos Paket nutzen zu können, unabhängig davon wie ich nun zum Datensammelmonster stehe. Denn auch wenn es z.B. problemlos möglich ist ein iPhone komplett ohne iTunes und iCloud Account zu nutzen,- ich bewege mich ja nicht willentlich in einem bestimmten Universum, um dann die damit verbundenen Bequemlichkeiten abzulehnen.
Man möge mir zudem verzeihen, wenn ich hier Dinge anspreche die softwaremäßig eher Samsungs Android-Mod anzulasten sind, für mich sind die Grenzen verschwimmend, ich weiß daher nicht was auf anderen Geräten per default von dem hier beschriebenen geht und/oder nicht geht. Vielleicht auch ein Grund warum ich diese Fragmentierung im Android Sektor mit all ihren verschiedensten Versionen, Mods, Brandings, und Herstellerabhängigen Update Zyklen eher skeptisch gegenüber stehe. Als Mac und iOS User ist man es halt gewohnt: Ich lese etwas von irgendeinem Feature des aktuellen Systems, geh ins Geschäft und kann zu 100% sicher sein, dass das Gerät was ich kaufe genau dieses System und dieses Feature hat. Punkt. (Android User gehen in diesem Moment kurz in sich und überdenken ihren vergleichbaren Ablauf.)


Unausweichliche Reibungspunkte

Ich schalte also das Gerät an und …. erhalte nach Eingabe der WLAN Daten eine Benachrichtigung über anstehende Firmware Updates, die zu allererst gemacht werden müssen bevor ich das Gerät benutzen kann. Zuerst werden 154MB geladen. Nach einem Neustart das gleiche nochmal. Diesmal 55MB. Gut kann passieren, da ich eh gern auf dem aktuellst möglichen Stand bin hab ich damit kein Problem. Nach ner halben Stunde ist das Gerät endlich (vermeindlich) betriebsfähig. Ich entdecke ein gutes Dutzend App Icons auf den Startscreens von denen ich noch nie gehört habe, und bevor ich anfange meinen eigenen Apps aus dem PlayStore zu laden, möchte ich natürlich gern wissen was sich dahinter verbirgt. Die erste App die ich starten möchte startet schonmal nicht. Stattdessen wird mir angezeigt, das die App erst geupdated werden muss bevor ich sie benutzen kann. *grml … aber hab ich ne Wahl? Eben, ich will ja wissen was es ist. Das Ganze passiert mir 4 mal. Mühsam unterdrücke ich ein vorurteilsvolles „Was für eine Frickelscheiße, geht ja gut los“. Die Krönung des Ganzen ist dann, als mir 2 dieser Apps beim Update Versuch anzeigen, das die neue Version nicht mit meinem Gerät kompatibel sei. Großartig. Ohne Update kann ich die App nicht verwenden, mit auch nicht. Deinstallieren geht auch nicht, aber wenigstens deaktivieren geht. Warscheinlich handelte es sich dabei sowieso nur um irgendeine Samsung Bloatware die kein Mensch braucht … aber woher weiß ich das? Als normaler DAU wäre ich jetzt schonmal angefressen und nervös. Geht mein Telefon etwa nicht? Muss ich es umtauschen? Als halbwegs Nerd steckt man das halt weg und gut ist. Eine Mistapp weniger. Who cares ^^.
Mittlerweile sind fast 2h vergangen seit ich das Gerät ausgepackt habe und ich hab immer noch keine einzige selbstgeladene App installiert. Zuerst wollte ich mich von weiterer Bloatware befreien (KaufDA, CeWe etc). Ja ich weiß die hat Samsung auf mein Handy gepackt, das ist nicht die Schuld von Android. Aber Android lässt es halt per se zu, das damit jeder machen kann was er will. Das kann man gut finden und „Freiheit“ nennen. Muss man aber nicht. Als iOS User ist man an dieser Stelle schon etwas genervt - so viel händisches Eingreifen kann einen schonmal überfordern :-)

[...] Stattdessen muss ich mich 5 Minuten später immer noch mit Pros und Kontras der einzelnen Speicherorte rumschlagen. Auf meinem iPhone hab ich an dieser Stelle schon telefoniert. Mag sein das es Freiheit ist. Ich aber fühle mich irgendwie gegängelt. [...]

Ein weiteres Beispiel: Ich will endlich meinen ersten Kontakt abspeichern. Tippe Namen, Nummer, email. Speichern. BÄM! Ploppt da ein Fenster auf in dem steht:"Wo soll der Kontakt gespeichert werden?"
- auf der SIM Karte?
- auf dem Telefon?
- im Google Account?
WTF? Ja was weiss denn ich, mach einfach das es funktioniert! iOS speichert das einfach mit einem Klick „irgendwo“ und meist sind die Daten dann einfach überall syncron verfügbar. Ich will doch nur einen Kontakt speichern verdammt nochmal, kann doch jetzt nicht die Wissenschaft sein. Also entscheide ich mich für „Auf dem Telefon“. BÄM nächstes Fenster: „Beachten Sie dass sie dann die Kontakte nicht mit anderen Geräten ohne weiteres synchronisieren können.“ Aha. Das klingt als würde man mir davon abraten - meine von Apple versaute Logik fragt sich an dieser Stelle wieso diese Option dann überhaupt erst angeboten wird. Aber ich verstehe. Die volle (Entscheidungs) Freiheit eben. Also dann vielleicht auf der SIM Karte? BÄM! „Beachten Sie, dass für dieser Methode nur eine begrenzte Anzahl von Zeichen und Kontakten zur Verfügung steht“. JA LECK MICH DOCH! DANN HALT BEI GOOGLE! Ich will nur einfach diesen verdammten Kontakt speichern!!!  Stattdessen muss ich mich 5 Minuten später immer noch mit Pros und Kontras der einzelnen Speicherorte rumschlagen. Auf meinem iPhone hab ich an dieser Stelle schon telefoniert. Mag sein das es eine tolle Freiheit ist die Wahl zu haben. Ich aber fühle mich irgendwie gegängelt. Ich will das Teil einfach nur benutzen und mich nicht damit beschäftigen *wie* es funktioniert. Mach einfach! Wieso speicherst du das Scheißding nicht einfach auf dem Telefon, und falls vorhanden (und meinetwegen nach nochmaliger Bestätigung) *auch* im Google Account? Und zwar *automatisch* ? Ich bin an dieser Stelle offenbar über den ersten elementaren Unterschied zwischen iOS und Android sowie der dahinter stehenden Philosophie gestoßen. Es ist der gleiche, weshalb mein erster (ernstzunehmender) Computer anno 1995 ein Mac statt einer DOSe gewesen ist :-).
Der zweite ist offenbar nach wie vor der Grad des ästhetischen Empfindens. "Toller Homescreen, schickes Bild, sieht cool aus. Fetzt." So, oder so ähnlich geht Android User wohl an die verschiedenen Designs und deren Auswahlmöglichkeiten heran (was in meinem Bekanntenkreis zumeist bei der Verwendung von ComicSans als Systemschrift endet *hüstel). Und ja, man kann die Oberfläche mit unzähligen Skins, Schriften und Farben verändern bis zum erbrechen ,- oder eben bis sie einem gefällt. Ich hab ca. 4-5 Stunden daran rumgeschraubt und eingerichtet bis alles in etwa so war und aussah wie ich es mir vorstelle. Toll, das es diese Möglichkeiten überhaupt gibt. Aber man muss auch die Zeit und den Willen haben sich damit zu beschäftigen. Ich kann mir vorstellen das ein Großteil der Normal User (Also Erna vom Kiosk um die Ecke) die so ein Gerät zum Vertrag dazu bekommt, es einfach so nutzt wie es im Auslieferungszustand vorgesehen ist, der Vorteil der Möglichkeiten ist zwar, das es sie überhaupt gibt, aber der Nachteil ist eben auch das man sich dran tot fummeln kann. Nicht das ich das schlecht gefunden hätte, ich habe diese 4-5 Stunden voller Freude, Spaß und Hingabe aufgebracht. Wenn man sich diese Zeit ans Bein bindet sind die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten vielfacher als es iOS jemals bieten kann. Aber um nochmal auf das ästhetische Empfinden zurückzukommen, bei keiner Möglichkeit ist das wirklich konsistent durchdacht und umgesetzt.
Während bei iOS die User schon wahre Shitstorms ablassen wenn die Punkte, welche die einzelnen Homescreens kennzeichnen, nicht exakt mittig sind, wenn die Schrift in der Statusleiste im Sperrbildschirm fetter ist als im Homescreen, wenn Zeilen von Bedienelementen einen leichten Versatz aufweisen, juckt das unter Android offenbar niemand. Bereits in der Statusleiste oben kann offenbar jeder Dienst Symbole und Fonts verwenden wie es ihm beliebt, ob die nun irgendwie konsistent mit anderen GUI Merkmalen harmonieren oder nicht. Von der Icon Darstellung auf den Startscreens will ich gar nicht erst anfangen. Hier macht sowieso jeder was er will. Kleine Icons, große Icons, Runde, viereckige, freigestellte, mit einzeiligem Titel, mit zweizeiligem Titel.... An ein optisch einheitliches Grid ist nicht zu denken, es hüpft und springt kreuz und quer wie es den App Entwicklern gerade passt. Die totale Freiheit eben.

Ich gebe zu, ich habe mindestens einen Tag gebraucht um über dieses scheinbar unorganisierte Chaos hinwegzublicken und es einfach so zu aktzeptieren wie es ist. Schließlich wollte ich mich ja noch etwas mehr mit Android beschäftigen als über den Bildschirm zu wischen und mich über GUI Inkonsistenzen aufzuregen. Ich werde aber in Zukunft deutlich sparsamer mit meiner Schelte an Apple sein, wenn mich rein optisch mal wieder was aufregt :-)


[...] In der Handhabung mit alltäglichen Aufgaben gibts schon Sachen die hätte ich auf iOS auch gerne [...]

Erste Annäherung

Android selbst hat nämlich durchaus seine Reize. Es ist natürlich bei weitem nicht perfekt. Das ist iOS aber genau so wenig. Die Herangehensweise an beide Systeme gleicht eher einer Grundsatzfrage. Android ist in der Handhabung eher Dateisystem basierend, während iOS eher App basierend ist. Was immer man machen will, unter iOS lautet das Motto „da gibt es sicher eine App dafür“. Bei Android muss man für viele Dinge nicht auf bestimmte Apps zurückgreifen, da sich Apps den Zugriff aufs Dateisystem und Systemressourcen teilen und gemeinsam verwenden können. Die Vorteile des einen bringen allerdings auch Nachteile mit sich. Alleine wenn man sich die unverschämten Rechteanforderungen durchliest, die manche AndroidApps bei der Installation einfordern. Da fragt man sich schon, warum eine Taschenlampe Zugriff auf „sms lesen/schreiben“ benötigt und ähnlichem. Ich vergleiche es mal ein wenig mit Windows: Wenn man nicht aufpasst und einen NagScreen unaufmerksam wegklickt, kann man sich sonstwas auf seinen Rechner/Telefon holen. Ich muss aber auch sagen: In der Handhabung mit alltäglichen Aufgaben gibts schon Sachen die hätte ich auf iOS auch gerne, werden aber in dieser Form wohl niemals da Einzug halten, was ebenso in der Grundnatur der Systeme liegt.



Was die Apps selbst angeht die man bereits aus iOS kennt, so sind diese weitestgehend gleich bzw. ähnlich. Der Großteil der Top 50 ist eh auf beiden Plattformen existent. Grundsätzlich kann man aber bei der Erstausstattung auf Android schon etwas Geld sparen, da viele unter iOS kostenpflichte Apps im PlayStore entweder preiswerter (manchmal recht deutlich!) und bisweilen sogar gratis zu haben sind :/. Da kriegen wohl einige Entwickler von der statistisch gesehen eh schon zahlungsfreudigeren Apple Klientel wohl nicht den Hals voll genug. Natürlich gibts auf beiden Plattformen auch zu hauf die klassischen Gratis Apps. Allerdings muss ich sagen, dass das Gefühl einen "Werbeträger" und nicht etwa ein Smartphone zu besitzen auf Android in einer Art präsent ist, die ich auf iOS so nie wahrgenommen habe. Allein die unzähligen Konfigurationstools und GUI Tweaks die es "gratis" gibt, überraschen plötzlich an unerwarteten Stellen mit Werbebannern, Bildschirmfüllenden VorschaltAds oder einem „Für diese Funktion bitte zur kostenpflichtigen Vollversion upgraden“ NagScreen. Bei aller Kostenlosigkeit, aber wo in iOS Apps oftmals einfach nur ein dezentes Werbebanner im unteren oder oberen Fünftel des Screens platziert ist, oder der volle Funktionsumfang in einem einmaligen Hinweis auf eine "Pro Version" angepriesen wird, empfinde ich die Hinweisfenster die mich zu irgendwas kostenpflichtigen überreden möchten über die gesamte Testzeit hinweg als sehr präsent und in Einzelfällen als deutlich aufdringlicher. Als wäre das ganze OS nur eine einzige Trial-Version^^. Zudem scheint sich auf der Android Plattform das Vorurteil zu bestätigen, das viele Programmierer zwar begnadete Techniker sind, ihnen aber jeder ästhetische Geschmack abgeht. Was sich hier an wirklich abgrundtief hässlichen GUI Entgleisungen finden lässt, geht auf keine Kuhhaut. Ich habe z.B. in der gesamten Zeit keinen wirklich funktional schönen Musikplayer gefunden, um mal bei etwas banalem zu bleiben.

[...] Mit einer Lösung wie AirDroid sollte es jeder hinbekommen die Inhalte seines Geräts lokal zu backuppen, oder Apps, Daten, Medien, Inhalte etc von A nach B zu schaufeln. [...]

AirDroid Startbildschirm

Wohlwollende Anerkennung

Den ersten großen Whow Effekt hatte ich dann allerdings mit AirDroid. Ich weiß gar nicht, wieso es in vielen Foren so unendliche Threads zum Thema „wie kriege ich meine Daten von A nach B, vom Mac aufs Android oder vom Android auf XY" gibt.  Mit einer Lösung wie AirDroid sollte es doch jeder hinbekommen die Inhalte seines Geräts lokal zu backuppen, oder Apps, Daten, Medien und sonstige Inhalte von A nach B zu schaufeln. 
Bei dem Umfang der Möglichkeiten die diese App samt einfachster Browserbedienung bietet und die einem nahezu sein ganzes Gerät verwalten lässt, wird man schon etwas neidisch.

AirDroid: Geräte Infos und Kamera Remote
Im Grunde stellt AirDroid eine browserbasierte Verwaltungsssoftware für das gesamte Device zur Verfügung. App gestartet => per Browser im WLAN die angezeigte URL aufrufen und los gehts. Flexibler als man sein iDevice mit iTunes verwalten kann - und eben auch von jedem beliebigen Rechner. Dank einfacher up/download Buttons oder Drag&Drop Schaltflächen einfach Fotos, Videos, Musik, Kontakte, SMS, Dateien und Apps in alle Richtungen munter hin und her kopieren, bis hin zur Möglichkeit über den Browser am Rechner sms zu schreiben, den Nachrichtenverlauf einzusehen, Kontakte zu ändern und sogar die Handykamera Remote benutzen. Find ich super und sieht auch ansprechend aus.

AirDroid: Zugriff auf SMS
AirDroid: Datei und Medienverwaltung per WLAN

Einer handvoll Widgets kann ich ebenfalls mehr als nur Spielerei abgewinnen, aber das ist sicher Geschmackssache. Die Umsetzung von Samsungs WatchON halte ich hingegen (im Zusammenhang mit dem Vorhandensein eines IR-Sensors im S4) für geradezu begeisternd. Und dabei ist das nichtmal ein wirkliches Killerfeature.

WatchON: Remote Auswahl
WatchON: TV GuideWer es nicht kennt: WatchOn stellt IR Codes von Fernbedienungen bereit. Modell auswählen, Klicken. Boom - TV geht an/oder aus. Ähnliches mit DVD Player, DVB-T Receiver, Stereoanlage etc. Die Fernbedienung selbst ist zudem in einer Art Programmführer integriert und die App fungiert so als interaktive TV Zeitschrift. Man blättert durch das aktuelle Programm, tippt auf die Sendung seiner Wahl und schon schaltet das TV auf den richtigen Sender. Vorrausgesetzt das Gerät wird unterstützt und man hat sich die Zeit für die Ersteinrichtung der Fernbedienung genommen. Smartphone kombiniert mit oldschool Technik die es nahezu in jedem Haushalt gibt. Das bedeutet für mich „sich auch außerhalb eines geschlossenen Ökosystems bewegen können".
Genau hier liegt ein Vorteil von Android: Es geht irgendwie mit allem was man irgendwie schon hat. Hier irgendein Gammeldrucker, dort irgendein Desktop PC mit nichts anderem als nem Browser, hier ein normaler OldSchool TV ... man kriegt in kurzer Zeit nahezu alles dazu (wenigstens irgendwie) miteinander zu reden und zu kommunizieren.
Unter iOS geht das grundsätzlich zwar auch,  aber so richtig umfassend erst dann, wenn man bereits ein kleines Apple Universum an Geräten besitzt, welche mittels Airdrop, Airplay, Airprint etc miteinander umgehen können. Dann mag einiges vielleicht sogar unkomplizierter und einfacher funktionieren - setzt aber vorraus, schon einiges an Geld für Produkte mit dem Apfel gelassen zu haben. ^^

 [...] Android ist nämlich ziemlich schlau und brauch im Grunde diese Verzeichnisvielzahl gar nicht. Die Apps nehmen sich brav selber was sie brauchen,- anzeigen,- und abspielen können. Und das nahezu vorbildlich. [...]

Was iOS im direkten Vergleich ebenfalls fehlt ist ein appübergreifender Medienspeicher. Ich erwarte ja gar nicht, das ich alle meine Medien wie bei Android mittels Dateibrowser über das ganze Gerät frei verteilen kann, zumal der Einblick in die komplette Dateistruktur eines Android viele User eher überfordern könnte und auf nicht wenigen Geräten in kurzer Zeit zu einem anständigen Dateichaos führen kann. Unzählige Verzeichnisse, kryptische Benennungen und hundert verschiedene Orte wo man irgendwas hinkopieren kann. Ein Media Ordner, ein Download Ordner, ein Audio Ordner, ein Kamera Ordner, ein DCIM Ordner, ein Bluetooth Ordner ein WLAN Share Ordner, dazu Verzeichnisse nahezu jeder installieren App ... von den vielen Verzeichnissen die sich namentlich nicht zuordnen lassen ganz zu schweigen. Dann noch die Möglichkeit auf dem Gerät selber unzählige Ordner und Ordnerhirachien anzulegen in denen man persönliche Daten und Dateien unterbringen kann. Hier könnte Android imho ruhig etwas aufräumen und dem User der Übersicht halber einfach ein Verzeichnis anbieten in dem einfach alles landet. Android ist nämlich ziemlich schlau und brauch im Grunde diese Verzeichnisvielzahl gar nicht. Die Apps nehmen sich brav selber was sie brauchen,- anzeigen,- und abspielen können. Und das nahezu vorbildlich. Alles was sich irgendwo auf dem Gerät an Fotos und Bildern befindet zeigt die App "Galerie" an. Alles was man irgendwie an Musik drauf lädt landet im Musik Player. Egal welchen man benutzt. (auch wenn sie allesamt ziemlich hässlich sind und im Vergleich zum iOS Player wenig funktional scheinen). Es spielt dabei keine Rolle ob sich die Daten auf der SD Karte, im Bluetooth Upload Ordner oder per Drag&Drop über das Browsernterface sonstwo auf dem Gerät befinden. Das Ganze etwas übersichtlicher gelöst auf iOS wäre ein Knaller. Ja ich weiß, dann wäre auch möglichen Schädlingen die Tür geöffnet Programmübergreifend aktiv zu werden, aber man kann nunmal nicht alles haben :-) Es muss doch machbar sein eine abgewandelte Sandbox Variante für ein Medien und Dateiverzeichnis zu schaffen. So wie jetzt empfinde ich die Lösung auf beiden Plattform suboptimal - die Mischung wäre was feines. Ansonsten hat die Dateiverwaltung in Android schon was an sich, auch wenn sich das bei iOS, dann aber eben nur innerhalb entsprechender Apps, ähnlich lösen lässt.


[...] Die Medienverwaltung - und auch so ehrlich sollte man sein - ist unter Android um einiges komfortabler, wenngleich nicht frei von ersten Stolperfallen [...]

Versöhnliches Fazit

Android macht vieles besser oder zumindest „anders“ als iOS und könnte je nach Bedarf/User/Anwenderprofil auch die deutlich zu bevorzugende Wahl sein.
Mit der entsprechend wertigen Hardware, würde ich es selbst für mich als zukünftige Option nicht gänzlich ausschließen. Das ganze Gezeter über die angebliche "Unbedienbarkeit" einiger Apple Puristen kann ich an dieser Stelle ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen. Sobald man sich mit dem System soweit auseinander gesetzt hat, dass man in der Lage ist sein Device einigermaßen nach seinen Ansprüchen zu konfigurieren, tut es seinen Dienst wie ein iOS Gerät auch. Okay, ich kenne jetzt keine älteren Android Versionen als 4.2.2, (dank Genymotion mittlerweile auch 4.3), mag sein das diese Vorurteile auf Vorgängerversionen beruhen, die man ja leider auch bei aktuell im Handel erhältlichen Geräten heutzutage noch als "Neukauf" in die Finger bekommt. Womit wir wieder bei den Problemen von Fragmentierung und einheitlicher Nutzererfahrung wären, die einige Vorurteile dauerhaft beeinträchtigen können. Jedenfalls ist die Bedienung der mir vorliegenden Android Versionen jetzt nicht wirklich anders als bei iOS auch, so ehrlich sollte man schon sein. Man sortiert und verteilt seine Apps nach Wahl auf verschiedene Homescreens, in Ordner oder eben ins Dock, wischt und wedelt einmal quer durchs Gerät und startet was man braucht. Voila. Die meistgenutzten Apps sind mittlerweile auf beiden Plattformen eh die gleichen. Die Medienverwaltung - und auch so ehrlich sollte man sein - ist unter Android um einiges komfortabler, wenngleich nicht frei von ersten Stolperfallen und möglichen Risiken. Auch wenn dies von Androidverfechtern gerne klein geredet wird, aber das Gefühl der Sicherheit geht schon etwas verloren wenn unter den Top Apps im PlayStore gleich mehrere Antiviren und Anti-Malware Tools auftauchen. Wir reden schließlich immer noch von einem Handy. Ob man sein System im Gegenzug gleich so abschotten muß wie es Apple mit iOS tut, steht auf einem anderen Blatt, einen praktikablen Mittelweg scheint es leider anno 2014 nicht zu geben. Auch dass es vielen Tools und Tweaks erlaubt werden kann sich im Hintergrund als Prozess einzunisten, oder sonstwelche umfassenden Rechte über das Device zu erlangen schreckt mich bei Android letztendlich ab. Irgendwie kann man hier viel schneller den Überblick über das verlieren, was auf dem Gerät eigentlich so alles läuft. Das bringt halt die „Freiheit“ mit, die einem andererseits aber eben auch viel ermöglicht. Unterm Strich glaube ich, das Android nahezu perfekt für jemanden ist, der die Grenzen seiner Technik immer wieder aufs neue entdecken will. Wer es eher ruhig und beschaulich mag, und eigentlich weniger damit zubringen möchte sich damit zu beschäftigen wie etwas funktioniert, der wird wohl eher bei iOS glücklich werden. Selbst wenn Updates wie iOS7 regelmäßig immer wieder für Aufregung unter den Apple Usern sorgen, sollte man zudem eingestehen das iOS das aufgeräumtere, übersichtlichere und „ordentlichere“ System ist, was natürlich die Folge einer Philosophie ist, die darin besteht die Konfrontation des Users mit den technischen Hintergründen auf das wesentliche und nötigste zu reduzieren. Zudem wird der Workflow eines iOS Devices umso einfacher und komfortabler, je mehr Apfel Produkte man in seinem Haushalt hat. Da zeigt sich dann wiederum einer der Vorteile eines geschlossenen Systems, in dem alles miteinander harmoniert, weil es keine Abweichungen jenseits seiner selbst gesetzten Norm kennt.

[...] Wer von einem System auf ein anderes wechselt muss IMMER Umstellungen und Umgewöhnungen einkalkulieren. Das liegt in der Natur der Sache, und nicht daran, dass das eine weniger taugt als das andere [...]

Nach gut einer Woche Test muss ich jedenfalls sagen das es „DAS bessere System“ nicht gibt. Fakt. Je nach Anforderung und individuellem Nutzungsprofil kann man bei jedem der beiden Systeme glücklich werden. Wer von einem System auf ein anderes wechselt muss IMMER Umstellungen und Umgewöhnungen einkalkulieren. Das liegt in der Natur der Sache, und nicht daran, dass das eine weniger taugt als das andere. Ob man seinerzeit von Pagemaker auf Quark, von Quark auf InDesign, von Freehand auf Illustrator, von MacOS auf OS X, von TT auf H0, oder von Canon auf Nikon umgestiegen ist. Oder ob man heutzutage bei iOS oder Android einsteigt oder von einem auf das andere umsteigen will. Der Blick über den Tellerrand schadet selten. Nur diese Hardware einiger Hersteller, die würde mir echt den Zahn ziehen, denn sowas wie das Samsung Galaxy S4 mini käme mir, bei aller optischer Eleganz, aus im letzten Artikel beschriebenen Gründen, nicht in die Tasche.

Was die Wahl des Systems an sich angeht, so muss letztendlich jeder für sich Prioritäten setzen und nach diesen entscheiden. Pauschal ab,- oder zuraten kann man im Grunde zu keinem, eine solche Pauschalität würde letztendlich auch keiner der beiden Plattformen gerecht werden.

=> Hier gehts zum ersten Teil über das S4 mini.

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